El Caminito del Rey- der gefährlichste Wanderweg der Welt

El Chorro ist ein Ort in Südspanien in der Provinz Malaga. Er befindet sich an der Mündung der Schlucht Desfiladero de los Gaitanes und ist bei Touristen und Kletterern wegen seinen gigantischen Kalskstein Wänden sehr beliebt.

Hier befindet sich der drei Kilometer lange Klettersteig Caminito del Rey der von der Presse als der gefährlichster Wanderweg der Welt bezeichnet wurde. Nachdem in den Jahren 1999 und 2000 vier Menschen beim Klettern ums Leben gekommen sind beschlossen die andalusischen Behörden den Einstieg für ungesicherte Wanderer schwerer betretbar zu machen. Wo man früher von einer Eisenbahnbrücke aus den Weg betreten konnte muss man heute mit Kletterausrüstung ausgestattet sein um auf den Camino zu gelangen, denn die ersten 20 Meter des Steiges wurden von der Felswand entfernt.

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Der erste Tunnel auf unserem Weg. Links vom Tunnel kann man sehen, dass die ersten Teile des Steiges entfernt wurden.

E-Caminito-del-Rey-El-Chorro-12Parallel zu den Kletterwegen verlaufen im Inneren der Felsen Bahngleise der RENFE. Viele Kletterer die die ersten Teile des Caminitos umgehen oder direkt zu dem an der anderen Seite des Felsens liegendem Tal kommen wollen benutzten diese als eine Abkürzung. Da die Eisenbahngleise mit der Zeit von immer mehr Touristen betreten und missbraucht wurden droht die Eisenbahngesellschaft nun mit Bußgeldern von bis zu 30.000€. Es wurden extra Aufpasser angestellt die an  Wochenenden streng die Tunnel kontrollieren.

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Eine Aufnahme aus dem Inneren des Tunnels.

Hier ist meine Geschichte von einem Tag in El Chorro.

Nach einer 45 minütigen Zugfahrt von Malaga kommen wir endlich in El Chorro an. Der Himmel ist mit dunklen Wolken bedeckt aber wir bleiben optimistisch. Schließlich hat die Wettervorhersage keinen Regen angesagt. Wir besorgen uns im nahe gelegenen Geschäft eine Landkarte und überlegen in welche Richtung wir als erstes laufen sollten. Alles zu sehen schaffen wir sowieso nicht an einem Tag. Gerade als wir losgehen wollen fängt es doch an zu regnen. Wir haben leider keinen Regenschirm dabei und verstecken uns unter einem Vordach eines verlassenen Hauses. Dort hoffen wir in der nächsten Zeit auf ein paar Sonnenstrahlen dank denen wir unsere Wanderung fortsetzen können. Nach einer halben Stunde ist es soweit und wir können endlich losgehen. Die Gegend ist wunderschön. Ein hellblauer Fluss schlängelt sich durch die Berge. Es herrscht eine unglaubliche Stille. Nach ein paar Minuten treffen wir schon die ersten Kletterer, die in Wohnwägen über mehrere Tage, manchmal sogar Wochen hier übernachten. Chorro ist nämlich ein Paradies zum Klettern. Wir laufen und genießen die Gegend. Nach zirka einer halben Stunde endet jedoch der Weg. Sackgasse. Wir stehen vor einem Abgrund.

In der Ferne bemerken wir einige Menschen die doch einen weiteren Weg gefunden haben. Dieser sieht zwar nicht besonders sicher aus aber wir entscheiden uns trotzdem ihn auszuprobieren. Unten angekommen stehen wir vor einem Tunnel. Hier fahren die Züge der Strecke Malaga – Ronda. Wir bemerken ein paar Wanderer die gerade in den Tunnel gehen.

E-Caminito-del-Rey-El-Chorro-18Anscheinend gelangt man so auf die andere Seite des Berges. Auf der Suche nach der schönen Aussicht, von der wir gelesen haben, schlagen wir ebenfalls diesen Weg ein. Von nun an werden wir an diesem Tag mehrere Tunnel durchschreiten. Das bringt uns an sehr schöne Aussichtspunkte, von denen aus man die Berge, Wasserflüsse und alte Brücken sehen kann.

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Auf dem Rückweg passiert es aber. Wir befinden uns mitten auf einem abgesperrten, überdachten Abschnitt zwischen zwei Tunneln. Der Tunnel vor uns ist eng und beginnt mit einer Kurve die ins nirgendwo führt. Gerade diskutieren wir noch darüber, ob wir den nächsten Tunnel betreten oder umkehren sollten als der Zug um die Kurve biegt und direkt auf uns zukommt. Er ist schnell, das kann ich trotzt meines Adrenalinschocks und weicher Knie erkennen. Es erklingt ein Hupen, anscheinend hat uns jetzt auch der Lockführer entdeckt. Viel Zeit bleibt nicht mehr um die Schienen zu verlassen. Es muss schnell entschieden werden. Ist die 1 Meter breite Lücke links größer oder kleiner als die auf der rechten Seite? Die weichen Knie helfen dabei nicht. Wir entscheiden uns für den Fluchtweg nach links und klammern uns an den Metallzaun bis die Finger weiß werden. Starker Wind streicht über unsere Rücken und Lärm dröhnt in unseren Ohren als der Zug dicht an uns vorbeirauscht. Dann Stille. Große Augen blicken einander an. Es ist vorbei. An dem Tag werden wir durch keinen Tunnel mehr durchgehen. Wir klettern über den 2,5 Meter großen Zaun und mit wackeligen Beinen, erleichtert aber auch glücklich nach dem erlebnisreichem Tag tragen uns die Füße Richtung Bahnhof von dem wir unseren Zug nach Hause nehmen werden.

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Verfasst von: Katharina

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